Die einheimischen und traditionellen kanarischen Spiele und Sportarten spiegeln die Veranlagung der Ureinwohner der Kanarischen Inseln und der Inselbewohner vor und nach der Eroberung durch die Spanier wieder. Körperliche Aktivitäten dienten entweder der Verteidigung oder dem Kampf, der Unterhaltung, Zurschaustellung oder zur Vorführung der Geschicklichkeit.
Bola Canaria ist ein Wurfspiel, bei dem man eine bestimmte Anzahl an Kugeln in Richtung des Miche (die kleinste, zu Anfang geworfene Kugel im Spiel) werfen muss. Gewonnen hat der, der die größte Kugelzahl so nah wie möglich am Miche platzieren kann.
Der Juego del Palo ist ein uralter Brauch, der noch von den Ureinwohnern stammt und zur Unterhaltung oder sportlichen Betätigung diente. Man muss Stäbe mit Geschicklichkeit handhaben (Fechten) und mit dem eigenen Stab den des anderen treffen, ohne dabei den Körper des Gegenspielers zu berühren. Die Stöcke sind zwischen 120 und 180m lang.
Die Lucha Canaria oder der kanarische Ringkampf findet in einem Kreis statt, der normalerweise aus Sand ist und Terrero genannt wird. Dort treten zwei Kämpfer gegeneinander an. Sie halten sich aneinander fest und versuchen jeweils den Gegner zu Fall zu bringen. Hier geht es hauptsächlich darum, den Gegner aus dem Gleichgewicht zu bringen, bis er mit seinem Körper den Boden berührt. Dazu ist ein guter Haltegriff von Nöten und verschiedene Techniken, auch Mañas genannt. Es darf nicht auf dem Boden gerungen werden, und Würgegriffe oder andere Griffe sind nicht gestattet.
Mit Hilfe eines Stabs mit Metallspitze überwinden die Teilnehmer Felsvorsprünge, steile Hänge und Ähnliches. Dieser Sport half früher den Bewohnern der Insel sich besser fortbewegen zu können.
Bei dieser Sportart müssen die Teilnehmer schwere und große Steine werfen, heben, stemmen oder tragen. Es ist mit modernem Gewichtheben vergleichbar.
Es ist ein Rennen mit Ochsen und Kühen, diese müssen ein gewisses Gewicht 35m weit ziehen. Dabei sollten sie so schnell wie möglich sein.
Die kanarische Segelmodalität Vela Latina ist ein Regattasport, bei dem die mit Lateinersegeln versehen Boote gegeneinander antreten. Das Boot kann eine maximale Länge von 6,55 m und eine maximale Breite von 2,37 m und einer Segelfläche von mehr als 40 m2 haben. Das Lateinersegel hat die Form eines Dreiecks, dessen Maße an der unteren Segelkante die Länge des Bootes nicht übersteigen dürfen. Mit einem Hebel, an dem das Segel angeschlagen ist, hat das Boot eine Gesamtlänge von mehr als 13 m. Gleichzeitig hat es eine Spiere, die aus Holz sein muss, rundlich oder oval sein kann und außenrum leicht plastifiziert ist.
Die Besatzung besteht aus einer Gruppe von Männern oder Frauen, die perfekt aufeinander eingespielt sein müssen, um mit dem Boot als erste zur Boje, dem Wendepunkt, zu gelangen. Das Team besteht aus dem Kapitän, der die Entscheidungen trifft, den besten Kurs auswählen und das Boot mit der Pinne in der Hand zu den günstigen Winden dirigieren muss. Aber ein guter Kapitän allein reicht nicht aus, denn ohne die Hilfe seiner Mannschaft, die gut auf einander eingespielt ist und zusammenhält, wird er sein Ziel nicht erreichen.